Arashiyama
Die alte Hauptstadt Kyoto bildete in etwa den Ausgangs- und den Endpunkt der ersten Hälfte unserer Japanerkundung, unserer „Nordkurve”. Jetzt bin ich auch mit meinen Berichten und Nachbetrachtungen an diesem Haltepunkt angekommen. Nach einem halben Jahr.
Ich denke, eine so lange Beschäftigung reicht vorläufig für die Verarbeitung einer im Vergleich doch eher kurzen Reise. Außerdem steht mittlerweile ein ganz anderer Auslandsaufenthalt schon dicht bevor, und ich werde vielleicht auch von dort etwas zu melden haben. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, meine Japanberichte vorläufig zu beenden und erst einmal ruhen zu lassen und die „Südschleife” über die Inseln Kyushu und Shikoku später nachzutragen.
Was aber gerade aus Kyoto nicht fehlen darf, sind Ansichten der unglaublich reichhaltigen Vielzahl wichtiger Tempel und Schreine dort. Mich über sie, ihre Architektur, Bedeutung und Geschichte(n) zu verbreiten, würde allein noch einmal Wochen in Anspruch nehmen. Aus besagtem Grund unterlasse ich das jetzt und stelle nur einige von ihnen in einer Bilderreihe kurz vor. Ich denke, sie lassen einiges von der Architektur, Ästhetik und handwerklichen Perfektion jahrhundertealter japanischer Baukunst erkennen, die ich nun, nachdem ich sie selbst an Ort und Stelle auch im Detail betrachten konnte, nur noch mehr bewundern kann.
Arashiyama
Begeben wir uns zuerst an den westlichen Stadtrand, wo der Fluß Katsura aus den Bergen in das Talbecken von Kyoto fließt. Das über der Innenstadt liegende Gelände war jahrhundertelang eine Gegend, in der sich hochrangige Adelsfamilien gern Sommerresidenzen errichten ließen. Schon die Fujiwara der Heianzeit (8.-12. Jh.) unterhielten dort ein Landhaus. Zu Beginn der Tokugawazeit anfangs des 17. Jahrhunderts ließ sich ein Bruder des Kaisers dort die Villa Katsura bauen, die gleich nach seiner Ankunft in Japan Bruno Taut vom hohen Wert altjapanischer Architektur überzeugte. In seiner Nachfolge pilgerten u.a. auch Walter Gropius und Corbusier nach Katsura.
Der Weg zu den Schreinen des heute noch beliebten Viertels Arashiyama führt durch einen natürlich gewachsenen Bambuswald.
Der Tenryu-ji, erbaut im Jahr 1339, war der erste der fünf großen Tempel der Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus. Der berühmte und äußerst einflußreiche Zen-Meister der Ashikaga-Shogune und dreier Kaiser, Musō Soseki, den man u.a. als den Erstbegründer einer japanischen Teezeremonie ansieht, ließ auf seinem Gelände auch gleichzeitig den Wandelgarten Sogenchi anlegen.
„We cannot say that people are really living if they are not also living with nature, that is, living within the garden.”
(Shigemori Mirei, 1896-1975)
Den Bambus Wald finde ich besonders schön! Schade, dass die Japanartikel zumindest vorläufig zuende sind. Aber ich weiß ja noch nicht welches interessante Land nachfolgt!
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