Kyoto IV
So grundverschieden ist das Alltagsleben in West und Ost: Sonntagmorgen in Kyoto, Flohmarkt.
Mii-dera, einer der vier größten Tempel Japans, gelegen außerhalb Kyotos in Sichtweite des Biwa-Sees. „Die Abendglocke des Miidera“ gehört zu den berühmten Acht Ansichten des Biwa-Sees. Seine Anfänge reichen zurück bis ins Jahr 672. Bald wurde er Haupttempel der Tendai-Richtung des Buddhismus und einer der vier Tempel zum besonderen Schutz der Hauptstadt Kyoto. Als solcher stand er in Rivalität besonders zum benachbarten Enryaku-ji. Beide stellten ganze Heere von Mönchskriegern gegeneinander auf. Allein im 11. Jahrhundert wurde Mii-dera von feindlichen Mönchen viermal niedergebrannt. Seine heutigen Gebäude wurden meist zu Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut.
Da wir nun schon direkt am Ufer des Biwa-Sees standen, genossen wir nicht nur die Aussicht über den weiten See, sondern besuchten auch Bashō in seinem Grab. Ich war etwas befremdet über dessen Enge, hätte ihm gewünscht, man hätte ihm mehr Weite gelassen.
Der Frühling scheidet
Die Vögel weinen – selbst den Fischen
kommen die Tränen
[Bashō beim Aufbruch zu seiner Wanderung]
Kinkaku-ji, Goldener Pavillon, leuchtendes Zeugnis der Kitayama-Kultur unter den Ashikaga-Shogunen, errichtet 1397 unter Ashikaga Yoshimitsu.